LLB Vorsorgestiftung mit sehr gutem Jahresergebnis
2024 war für die LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein (LVST) ein sehr erfolgreiches Anlagejahr. Durch das individuelle Verzinsungsmodell profitieren davon die Versicherten und die angeschlossenen Vorsorgewerke, informieren Eduard Zorc, Präsident des Stiftungsrats, sowie Bruno Matt, Geschäftsführer der LVST.

Herr Zorc, 2024 war ein hervorragendes Jahr an den Börsen. Und für die LVST.
Eduard Zorc: Für uns war es ein sehr gutes Anlagejahr, von dem unsere Kunden direkt profitieren. Bei der Anlagestrategie "Konservativ" haben wir eine Anlagerendite von 9 Prozent erzielt, bei der Strategie "Dynamisch" sogar 9.9 Prozent. Damit gehören wir 2024 wie schon 2023 zu den führenden Pensionskassen in Liechtenstein und in der Schweiz. Und mit 1.4 Milliarden Franken hat die Bilanzsumme einen neuen Höchststand erreicht.
Herr Matt, dürfen sich die Versicherten jetzt freuen?
Bruno Matt: Ja, sie dürfen sich freuen, wenn auch nicht alle gleich. Die Verzinsung hängt neu vom jeweiligen Deckungsgrad der 890 Ende 2024 bei uns angeschlossenen Betriebe ab. Mit der vom Deckungsgrad abhängigen Verzinsung verteilen wir Chancen und Risiken fair. Bei einem Deckungsgrad von über 100 Prozent gab es bei der Strategie "Konservativ" zwischen 2.0 und 6 Prozent Zinsen. Zwischen 2.5 und 6.75 Prozent hat der Stiftungsrat für die Strategie "Dynamisch" festgelegt.
Wo stehen die angeschlossenen Unternehmen?
Vom Ergebnis des letzten Jahres haben wir rund 45 Millionen in die Reserven der angeschlossen Betriebe ausbezahlt. Erfreulich ist, dass sich dadurch der grösste Teil der Vorsorgewerke Ende 2024 in Überdeckung befanden. Jedes grössere Unternehmen wird mit getrennter Rechnung individuell geführt – und da ist die Bandbreite der Deckungsgrade gross: zwischen 91 und 134 Prozent.
Und wie sieht es bei Unterdeckung aus?
Auch bei Unterdeckung haben die Betriebe ihren Anteil aus dem Jahresergebnis erhalten. Unabhängig vom Deckungsgrad. Wo der unter 100 lag, haben wir zwischen 1.5 und 2 Prozent Zinsen auf jedes Altersguthaben ausbezahlt. Der Rest des Ertragsanteils geht in die Reserven was den Deckungsgrad stärkt. Die Finanzpolster der Vorsorgewerke sind nun deutlich grösser, was die Stabilität langfristig erhöht.
Herr Zorc, was haben sie zum neuen Modell bei der Delegiertenversammlung Ende Mai gehört?
Eduard Zorc: Viel Gutes – auch dazu, wie wir die Delegierten in die Entwicklung der LVST einbeziehen. Das Vertrauen war spürbar. Wir sagen ja sehr offen und transparent, wie wir die Verzinsung berechnen.
Das zustimmende Interesse der Delegierten der angeschlossenen Firmen hat uns darin bestärkt, dass der neue Weg der richtige ist. In der Schweiz gibt es schon einige Pensionskassen mit ähnlichen Modellen. In Liechtenstein sind wir die einzige Sammelstiftung mit individuellen Anschlüssen und mit einem Verzinsungsmodell nach Deckungsgrad.
Was ist der Vorteil eines flexiblen Verzinsungs-Modells?
Es sind gleich zwei Vorteile: Die Versicherten profitieren direkt vom erwirtschafteten Jahresergebnis – in guten Jahren wie 2024 besonders. Für sie mindestens so entscheidend aber ist, dass ihre bei uns angeschlossene "firmeneigene Pensionskasse" finanziell stabil bleibt.
Hier gilt der individuelle Deckungsgrad des Unternehmens als entscheidende Messgrösse. Liegt der Deckungsgrad unter 100 Prozent, stocken wir die Reserven auf. Für künftige Stürme ein gutes finanzielles Polster anzulegen, ist einfach sehr wichtig.
Herr Matt, gilt das neue Modell auch für Kleinst-KMU?
Bruno Matt: Nein, für kleine Unternehmen bieten wir eine einfache, schlanke Gemeinschaftslösung an. Das hält den Aufwand für Kleinst-KMU minimal. Wir bieten unseren Kunden flexibel und individuell das, was sie wirklich brauchen.
Herr Zorc, wie hat das Update der beiden Anlagestrategien das Jahresergebnis beeinflusst?
Eduard Zorc: Bei beiden Anlagestrategien haben wir Anfang 2024 die Aktienquote erhöht. Die Strategie "Konservativ" beinhaltet neu bis zu 32 Prozent Aktienanteil, die Strategie "Dynamisch" bis zu 46 Prozent. Das etwas höhere Risiko hat sich positiv auf die Jahresrenditen ausgewirkt.
Wie steht es um Investitionen in Immobilien?
Die LVST strebt eine weitere Ausweitung des Anteils direkt gehaltener Immobilien an. Dies stabilisiert wiederum die beiden Anlagedepots. So sind bei der Strategie "Konservativ" 20 Prozent und bei der Strategie "Dynamisch" 15 Prozent in der Anlagekategorie "Immobilien" investiert.
Mit unseren Immobilienprojekten zeigen wir zudem, wie stark wir als massgebliche Sammelstiftung mit Liechtenstein verbunden sind. Nach der Einweihung des Leuchtturmprojekts "Im Zentrum" in Schaan Anfang 2024 wird Ende 2025 eine grössere Wohnanlage in Triesen bezugsfertig sein. Wir sehen in unserem Land noch weiteres Potenzial. Die nächsten Projekte liegen bereits in der Schublade.
Herr Matt, die LVST hat nach dem schwierigen Jahr 2022 viel verändert. Zahlt sich dies 2024 aus?
Bruno Matt: Gegen Schwankungen an den Börsen- und Kapitalmärkten ist niemand gefeit. Auch wir nicht. Doch hat unser Stiftungsrat in den guten Börsenjahren 2023 und 2024 aktiv und sorgfältig gehandelt. Zum Wohl der angeschlossenen Firmen und ihren Versicherten.
Das Ergebnis 2024 ist sehr gut. Insgesamt haben wir rund 84 Millionen Franken an unsere Anschlüsse und Kunden ausgeschüttet. Davon 39 Millionen in Form von Zinsen auf die Altersguthaben. Die Zahl der Arbeitgeber im Land, die uns vertrauen, lag bei 890, die Zahl der Versicherten bei 7'692.
Was ist bei Pensionisten mehr gefragt: Rente oder Kapital?
Etwas mehr als die Hälfte der Versicherten, die bei uns in Pension gehen, beziehen ihr Pensionskassengeld in Form einer einmaligen Kapitalauszahlung. Je nach Lebenssituation kann es vorteilhafter sein, eine Rente oder einen Kapitalbezug zu wählen. Hier gibt es kein Patentrezept. Wir von der LVST nehmen uns viel Zeit, um unsere Versicherten zu diesem Thema zu beraten, und helfen ihnen, die richtige Entscheidung zu finden.
Information ist oberstes Gebot?
Oh ja. So kann jeder Versicherte bei uns den Stand und die Entwicklung seiner Vorsorgesituation auch jederzeit online nachvollziehen. Mit wenigen Klicks kann er selbst in Szenarien testen, was besser für ihn ist: Rente oder Kapital. Und sehr bald kann der Versicherte auch Einkäufe selbst direkt online erledigen. Digitalisierung macht vieles einfacher und effizienter – wenn es auch das persönliche Gespräch nicht ersetzen kann.
Herr Zorc, sind nachhaltige Anlagen angesichts der Argumentationslinien von Trump und Co. noch ein Thema?
Eduard Zorc: Die verantwortungsvolle Verwaltung der uns anvertrauten Kapitalien ist eine der wichtigsten Aufgaben des Stiftungsrats. In den Sitzungen des Stiftungsrats wird das Thema Nachhaltigkeit regelmässig behandelt. Wir sind vom Ansatz unseres Vermögensverwalters überzeugt. Die Altersguthaben der Versicherten der LVST sind seit zwanzig Jahren in sehr guten Händen beim Investment Center der LLB, der "LLB Asset Management AG". Das ASM setzt ethische, soziale und ökologische Werte in allen LLB-Fonds und somit auch in unseren Kapitalanlagen um, ohne dabei auf Rendite zu verzichten.
2024 betrug das verwaltete Vermögen rund 1.4 Milliarden Franken. Der Anteil nachhaltiger Anlagen über das gesamte Portfolio lag bei rund 75 Prozent.
Herr Matt, seit 20 Jahren ist die LVST auf Wachstumskurs. Ist Sie im Juni 2025 ein sicherer Hafen?
Bruno Matt: Ja. Wir sind sehr gut aufgestellt und sehr risikofähig.
Auch wenn unser Blick nach vorn verhaltener ausfällt. Im ersten Quartal 2025 lag die Rendite bei 1.5 Prozent. Starke Schwankungen an den Börsen spiegeln die wachsende Unsicherheit mit Blick auf die US-Politik wider. Bei all dem sollte man aber nicht vergessen: Wir sind bei unseren Vermögensanlagen sehr langfristig ausgerichtet. Das Auf und Ab an den Börsen gehört dazu, wobei die positiven Anlagejahre überwiegen.
Herr Zorc, was erwarten Sie für 2025?
Eduard Zorc: Schwankungen und schwierige Prognosen. Die Zollpolitik von US-Präsident Trump dürfte massive Folgen für die Wirtschaft weltweit haben. Zugleich bestehen weiterhin geopolitische Risiken, insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und dem Konflikt im Nahen Osten. Das erhöht das Risiko von Korrekturen an den Finanzmärkten. Für uns heisst es Ruhe bewahren.
LLB Vorsorgestiftung für Liechtenstein
Zahlen per 31.12.2024:
Geschäftsstelle: Städtle 44, Vaduz
Gegründet: 2005
Geschäftsführer: Bruno Matt
Anzahl Versicherte: 7'692
Angeschlossene Betriebe: 890
Verwaltete Vermögen: CHF 1.4 Mrd.
Deckungsgrad: 91 – 134 Prozent
Rentenumwandlungssatz im Pensionierungsalter: 5.75 %
Technischer Zinssatz: 1.75 %
Zwei Anlagestrategien: "Konservativ" und "Dynamisch"
Gemeinschaftsvorsorgewerk für kleine Unternehmen